Foodsharing in Rosenheim und Umgebung

12 Millionen Tonnen noch genießbare Lebensmittel werden in Deutschland jedes Jahr entsorgt. Davon ist nur ein geringer Teil das, was wir zu viel einkaufen und dadurch bei uns im Hausmüll landet. Der Großteil gelangt in der Produktion und im Einzelhandel auf den Müll, zum Beispiel weil die Lebensmittel bestimmte Richtlinien wie Größe, Gewicht oder Form nicht erfüllen.

Die Organisation „Foodsharing“ versucht, diese Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu bewahren. Seit acht Jahren „retten“ Menschen in ganz Deutschland noch genießbares Obst, Gemüse, Brot und mehr. und sSeit mehreren Jahren2019 gibt es Foodsharing auch in Rosenheim und Umgebung.

Die gut 200 Aktiven bei Foodsharing, die sogenannten „Foodsaverinnen“, können in Rosenheim mehrmals pro Woche bei verschiedenen Betrieben Lebensmittel abholen, die an dem Tag übrig geblieben sind und am nächsten Tag nicht mehr verkauft werden können. Die Betriebe dürfen nicht öffentlich genannt werden, aber inzwischen kooperieren 15 Betriebe aus dem Einzelhandel und der Gastronomie im ganzen Landkreis – einer davon auch in Stephanskirchen. Etliche Betriebe stehen auf der Warteliste.

Und so funktioniert es: Wer bei Foodsharing mitmachen möchte, registriert sich zuerst auf der Website www.foodsharing.de. Dort wird man angeleitet und muss sich zuerst die Grundsätze und Regeln der Organisation durchlesen, bevor man dann einen Test ablegen muss. Wer diesen bestanden hat, geht drei Mal mit erfahrenen Leuten zu einer Lebensmittelabholung. Danach darf man sich „Foodsaverin“ nennen und sich selbst bei Betrieben eintragen.

Je nach Betrieb fallen große oder kleine Mengen an Lebensmitteln bei den Abholungen an. Wenn eine Foodsaverin mehr Lebensmittel bekommt, als er oder sie selbst verbrauchen kann, gibt es verschiedene Möglichkeiten, sie weiter zu verteilen: Inzwischen gibt es zwei öffentlich zugängliche Kühlschränke, die als Tauschort für Lebensmittel genutzt werden können. Einer davon steht im evangelischen Pfarrhaus in der Lessingstraße, der zweite im Bürgerhaus in Happing. Dort kann man kostenfrei Lebensmittel hinbringen und mitnehmen. Außerdem gibt es Foodsharing-Gruppen auf Facebook, über die man überflüssige Lebensmittel verteilen kann. Diese Gruppen und die beiden Kühlschränke stehen nicht direkt in Verbindung mit Foodsharing, also kann man dort auch Lebensmittel anbieten, die zum Beispiel einfach so zu Hause übrig geblieben sind.

Über das reine Abholen und Verteilen hinaus hat Foodsharing auch noch einen sozialen Charakter: Vor der Corona-Zeit gab es beispielsweise regelmäßige Kochabende, an denen wir gemeinsam die geretteten Lebensmittel verwertet haben. Gleichzeitig lernt man bei solchen Veranstaltungen und bei den Abholungen andere an der nachhaltigen Lebensführung interessierte Menschen kennen. Bei verschiedenen Gelegenheiten haben Aktive aus Stadt und Landkreis Rosenheim an Info-Ständen über das Foodsharing-Konzept berichtet und Fragen beantwortet.

Antonia Heil

Sprecherin des OV Rosenheim Stadt, der Grünen Jugend und Beisitzerin des Kreisvorstandes von Bündnis 90/Die Grünen