Nach Ablehnung der Verkehrskontrolle durch CSU und BP: „Brave Bürgerin verläßt fluchtartig die Gemeinderatssitzung“ – Margret Röder-Weber kommentiert die Sitzung am 27.10.2015

Themen: Flüchtlinge, Bebauungsplan Astenacker, Wiedereinführung Verkehrskontrolle:

Brave Bürgerin besucht Gemeinderatssitzung.

Vorab: Waren Sie schon mal mit ihrem Hund in der Kiesgrube spazieren? Wenn Sie sich vorstellen, dort zu wohnen, würde Sie da nicht das Gefühl der Ausgrenzung und des abgeschoben-seins massiv überkommen? Eins unserer Flüchtlingsquartiere soll dort hin – nach einstimmigem Gemeinderatsbeschluss aber immerhin schöne Holzhäuschen, keine Container; das lässt diese Standortwahl ein bisschen weniger schlimm erscheinen. Es wird zumindest etwas getan für die zu erwartenden Flüchtlinge.

Jetzt fragen sich unsere finanziell nicht so gut gestellten Bürger: und was ist mit uns, wie und wo finden wir bezahlbaren Wohnraum? Um da Unmut und Frontenbildungen zu vermeiden ist es dringend angesagt, schnell bezahlbaren Wohnraum z. B. am Astenacker zu schaffen, einen Bebauungsplan zu bejahen bei entsprechender Lärmeindämmung. Da von Streuwiesen zu träumen und den Wohnungsbau auf den St. Nimmerleinstag verschieben zu wollen, wie es aus den Reihen einzelner, Gott sei Dank nicht aller CSU-Gemeinderäte tönte, schien der braven Bürgerin zumindest sehr befremdlich und unverständlich.

Nächster Tagesordnungspunkt war die (Wieder) Einrichtung einer gemeindlichen Verkehrskontrolle. Langatmige Redeergüsse mit Inhalten wie: „Aber nachts ist doch nichts los, da kann man dann doch schon ein bisschen schneller fahren“, oder: „Bis jetzt ist doch noch nichts Schlimmes passiert“, strapazierten die Nerven der braven Bürgerin arg und so begann sie mit den Füßen zu scharren. Als ob erst jemand gestorben sein müsste, bevor etwas geschieht! Aber es sollte noch schlimmer kommen: Ein CSU-Gemeinderat verstieg sich gar zu dem Ausspruch, dass die Verkehrsbefragung, bei der 67% der Bürger die Einrichtung einer Verkehrskontrolle befürworteten, doch wohl nicht so richtig zu bewerten sei, weil bei der Menge der Fragen der Bürger wohl überfordert gewesen sei…

Gemeinderäte, die unsere Interessen bei der Gemeinde vertreten, so ein Ausspruch ungeheuerlich! Das wäre ja so, als wenn man bei der nächsten Kommunalwahl z. B. behauptete, circa die Hälfte der für die CSU abgegebenen Stimmen seien nicht zu verwerten, weil die Leute die Brille vergessen hätten oder sie bei einer solchen Vielfalt von Ankreuzungsmöglichkeiten in Verwirrung geraten seien.

So den Bürgerwillen abzutun, das konnte die arme Bürgerin nicht fassen. Sie geriet ob dieses Redebeitrags in einen akuten Erregungszustand und musste, um schlimmere Folgen zu vermeiden, fluchtartig den Sitzungssaal verlassen.

Margret Röder-Weber, Schloßberg

 

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